Corona hat die digitale Wende beschleunigt. Der stationäre Einzelhandel hat Wege gefunden, sein Geschäft online zu ergänzen. Hotels und Restaurants nutzen Apps zum Buchen und zur Kontaktnachverfolgung, Lehrer*innen und Dozent*innen schreiben Konzepte für blended Learning.
Auch die Veranstaltungsbranche übersetzt bekannte Formate oder erfindet sich neu. Während Konferenzdolmetscher*innen viele Arbeitstage im letzten Jahrzehnt auf Fachkongressen verbracht haben, ist Online-Kongresse dolmetschen ein neuer Teil ihrer Arbeit.
Wie dies für Teilnehmende und Dolmetscher*innen aussieht, beschreiben wir in diesem Best Practise-Beispiel.
Praxisbeispiel aus Sicht der Teilnehmenden
Ein virtuelles Kongress-Zentrum erwartet mich nach dem Login. Am Empfang kann ich mir noch letzte Infos zur Agenda holen. Pixel-Plüsch-Sessel bringen mich in die Networking-Lounge. Hier verwandelt sich mein Cursor in einen kleinen Avatar und durch Anstupsen eines anderen Avatars beginne ich einen Videochat.
Wieder im Foyer klicke ich auf das Auditorium und befinde mich in einem Zoom-Webinar. Die Moderatorin gibt mir das Gefühl, dass sie direkt in meinem Zimmer ist. Ich höre die Keynote. Wenn man auf ein Kugel-Icon klickt, kann man sogar die Vortragssprache ändern. Während des nächsten Vortrags tausche ich mich über den Chat aus. Der Redner beherrscht seinen Vortrag und das gleichzeitige Verfolgen der Kommentare bis zur Perfektion. Ich vergesse wieder, dass ich vor meinem Rechner sitze.
Dann ist es Zeit für die Ausstellung. Im Exhibition-Bereich kann ich auf einen der Hersteller-Stände klicken. Dort gibt es Factsheets zu lesen, Videos zum Anschauen und auch wieder die Möglichkeit zu einem persönlichen Videochat mit dem Hersteller.
Im Best-Practise-Raum für die DACH-Region treffe ich schließlich noch ein paar alte Bekannte. Und während ich meine analoge Club-Mate trinke, tauschen wir uns aus, über heute, unsere Branche und die Zukunft.
Online-Kongress aus Sicht der Dolmetscher*innen
Zu zweit sitzen wir im Dolmetsch-Studio von Kagon Kommunikation. Vor uns jeweils zwei Rechner. Einer für die Veranstaltung, einer für Materialien, Glossare und den digitalen Notizblock. Über Signal sind wir mit den Französisch-Kolleginnen in einem zweiten Dolmetsch-Studio verbunden.
Der technische Koordinator auf Auftaggeberseite macht noch einmal einen Soundcheck. Wir sind gut auf dem deutschen und französischen Kanal zu hören. Er hat auch jeweils einen Computer auf Original und die beiden Verdolmetschungen eingestellt, um alle drei Sprachversionen aufzunehmen. Dafür haben die Dolmetscherinnen dem Auftraggeber das Verwertungsrecht an ihrer Verdolmetschung vertraglich eingeräumt.
Dann fängt die erste Dolmetscherin an, die Begrüßung der äußerst charmanten Moderatorin zu übersetzen. Es folgen Keynotes und Fachvorträge. Im Team wechseln sich die Dolmetscherinnen ca. alle 20 Minuten ab. Während die Aktive den Online-Kongress dolmetscht, gleicht die passive Dolmetscherin das Original mit der Verdolmetschung ab und unterstützt bei Bedarf mit einem Stichwort auf dem digitalen Notizblock.
In der Kaffeepause ruft der Auftraggeber an, um uns mitzuteilen, dass alles zu seiner Zufriedenheit läuft. Das freut uns und wir leiten das Lob über Signal an die Französisch-Dolmetscherinnen weiter.
Im Nu sind 4 Stunden Online-Kongress dolmetschen vorbei. Wir bedanken uns bei unserem Auftraggeber und bleiben von dem virtuellen Kongress-Zentrum, das er geschaffen hat, sehr beeindruckt.
Möchten auch Sie Ihre Online-Kongresse dolmetschen lassen?
Dann schicken Sie uns gerne eine Anfrage oder machen einen Telefontermin aus. Unter Ferndolmetschen finden Sie zahlreiche informative Artikel: von den Vorraussetzungen für’s Online-Dolmetschen, über Hybrid-Veranstaltungen bis hin zu den häufigsten Fragen zum Dolmetschen in und mit Zoom.