…der Supercomputer Jupiter am Forschungszentrum Jülich wurde eingeweiht und wir haben gedolmetscht!
In diesem Beitrag bekommen Sie Einblicke in eine Verdolmetschung hochkarätiger Gäste wie Bundeskanzler Merz, die Bedeutung von Europas schnellstem Supercomputer und die Rolle von KI beim Dolmetschen.
Und das alles rund um ein Event, wo Politik, Digitalisierung und Sprache aufeinander trafen.
Als Konferenzdolmetscher*innen arbeiten wir für führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft. Doch die Rednerliste für die Einweihung JUPITERs am Forschungszentrum Jülich war selbst für uns beeindruckend: Forschende aus aller Welt, Spitzenvertreter der Wirtschaft und Politiker*innen aus NRW, dem Bund, sowie der EU.
Bundeskanzler Merz machte den Anfang. In seiner Keynote sprach er über die 20er als möglichem Jahrzehnt der KI. Deutschland als Land der Denker und Ingenieure sei gut aufgestelt. Doch damit Deutschland eine KI-Nation werden kann, braucht es die richtigen Leute und Infrastruktur wie eben den Supercomputer JUPITER. Dessen Rechenleistung hilft Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Souveränität und dies ist letztendlich auch im europäischen Kontext essentiell.
Es folgte Henna Virkkunen, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. Sie betonte, dass eine nationale Vision auf einer europäischen Plattform für wissenschaftlichen Durchbruch sorgen wird. Mit dem Supercomputer können nun auch LLM souverän für KI-Anwendungen aus und in Europa trainiert werden. Dies sei ein erster Schritt hin zu großen AI-Giga-Factorys in der EU.
Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht Europa auch auf dem Weg hin zum KI-Kontinent. Dies sei ein wichtiger Teil der Antwort auf globale Herausforderungen – besonders in NRW, wo man die Wende von der Kohle zur KI antreibt.
Jensen Huang, CEO von NVIDIA vergleicht KI mit der Erfindung von Elektrizität und dem Internet. Mit der Einweihung des Supercomputers beginnt ein neues Kapitel für Wissenschaft und Innovation in Europa. JUPITER steht auch für ein Bekenntnis zu Souveränität und freier Wissenschaft, sowie für eine Entscheidung, europäische Infrastruktur zu bauen und Innovation darauf zu schaffen.
Die Veranstaltung können Sie komplett hier sehen.
JUPITER wurde speziell für datenintensive KI-Anwendungen designt. Alle Gäste nannten Beispiele wie eine bessere Auslastung der Stromnetze, die Erstellung präziserer Wettervorhersagen und Klimamodelle, ein schnelleres Erkennen von Herz-Kreislauf- oder neurodegenerativen Erkrankungen.
Auch in der Zukunft bleibt es spannend. Die Europäische Kommission hat die Finanzierung von fünf KI-Giga-Fabriken genehmigt. Hier kann JAIF, die JUPITER AI Factory, eine entscheidende Rolle spielen.
Mit einer Rechenleistung von einer Trillion Gleitkomma-Operationen (d.h. ein Exaflop) ist JUPITER der schnelleste Supercomputer Deutschlands und der viertschnellste weltweit. Dabei ist er weltklasse in Sachen Energie-Effizienz. Er hat die verfügbare Rechenleistung in Deutschland verzwanzigfacht.
Wie der Bundeskanzler sagte, liefern sich die USA und China ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber JUPITER bietet Deutschland die Möglichkeit aufzuholen und eine Spitzenposition einzunehmen.
Aufgrund unserer langjährigen Arbeit für das Forschungszentrum kannten wir bereits das Projekt JUPITER. Weitere Informationen zu Partnern, Bedeutung und Bau entnahmen wir den Unterlagen.
Manuskripte hochkarätiger Redner gibt es selten. Daher ist bei der Vorbereitung unsere eigene KI-Kompetenz gefragt. Mit Perplexity haben wir Kernaussagen von Rednern zum Thema Supercomputer recherchiert. Die KI-Assistentin beschleunigt auch die Suche nach Organisationen wie dem euroHPC.
Videobotschaften lassen wir vorab transkribieren oder diktieren unsere Vorabverdolmetschung. Alles, was die KI-Spracherkennung nicht richtig erkannt hat, können wir korrigieren.
Dass die vorherrschenden Emotionen Stolz, Freude und Ehrgeiz sein werden, ist uns im Gegensatz zu einer KI klar.
Der Vortrag wechselt zwischen abgelesenen Passagen und spontanen Einschüben – darunter persönliche Geburtstagsglückwünsche an Minister Wildberger. Hier heißt es blitzschnell reagieren, um Inhalte stimmig und herzlich ins Englische zu übertragen.
Trotz gründlicher Recherche gibt es immer Überraschungen. Dieses Mal war es die Erwähnung der Challenger und ihres Flugs zum Jupiter. Welch schönes Bild, das zu Beginn der Rede die Aufmerksamkeit des Publikums bindet.
Und dann sind da noch die Emotionen beim Sprechen. Ohne sie wirkt eine noch so sorgfältig verfasste Rede nicht. Daher lasse ich das Publikum durch meine Verdolmetschung auch an der Freude und Entschlossenheit teilhaben.
Ende 2025 arbeiten Entwickler von Videokonferenz-Plattformen an einer völlig maschinellen Text-zu-Sprache-Lösung. Auch zwei Smartphone-Hersteller haben gerade erste Piloten herausgebracht.
Wichtig zu wissen für Sie: Dies sind erste Schritte! Noch braucht es Dolmetscher*innen, um über mehrere Stunden zuverlässig und ohne Ausfälle fachliche Inhalte sinnvoll und situationsangemessen zu dolmetschen.
Sehrwohl gibt es aber sogenannte CAI-Tools (computer-aided interpreting), die Dolmetscherinnen bei der Vorbereitung und beim Dolmetschen unterstützen.
Chatbots sind gut geeignet, schriftliche Manuskripte zu übersetzen. Als Dolmetscherin überfliege ich die Übersetzung, mache inhaltliche Korrekturen, vereinheitliche genutzte Terminologie und verbessere die Idiomatik.
Wenn wir sehr lange Texte sehr kurz vor dem Dolmetschen bekommen, können wir eine Übersicht von Zahlen und Namen mit Kontext prompten und uns den Text schnell zusammenfassen lassen. Wichtig hierbei der Prompt-Zusatz „nur Informationen aus dem Text verwenden“.
Gibt es keine Unterlagen für uns, helfen Tools wie Perplexity die Internet-Recherche zu beschleunigen. Beim diesjährigen Einsatz auf der gamescom konnte ich so die gleiche Anzahl von Spiele-Besprechungen in einem Viertel der Zeit vorbereiten.
Und schließlich die Fachbegriff-Recherche. In meinen Studienjahren habe ich noch mit gebundenen Wörterbüchern gelernt. Wiw viel schneller ist da heute die KI beim Vorschlagen von Entsprechungen. Ich bekomme zusätzlich einen Kontext und eine Einschätzung, welche Übersetzung wie gebräuchlich ist.
An der Schnittstelle zwischen Bundeskanzler, KI und Dolmetschen gibt es derzeit viele spannende Diskussionen.
Die Verdolmetschung des Bundeskanzlers bei der Einweihung des Supercomputers JUPITER ist jedoch ein gutes Beispiel, dass KI-Tools basierend auf LLMs hilfreich für unsere Arbeit sind, uns aber nicht ersetzen.
Als menschliche Dolmetscher überlegen wir, wer welche Position vertritt und was gesagt werden könnte. Wir ordnen das Gesagte in den Kontext der Veranstaltung aber auch in einen größeren Zusammenhang aus gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten ein. Wir verstehen sprachliche Nuancen, Wortspiele und Humor. Und da wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung gut „trainiert“ sind, liegen wir mit unserer Verdolmetschung richtig – ganz ohne zu halluzinieren.
Sind Sie neugierig geworden? Auf unserem Blog berichten wir nicht nur über den Bundeskanzler, KI und Dolmetschen, sondern auch über unsere Fachgebiete. Schauen Sie sich auch gerne unsere Referenzen an.
Haben wir Sie überzeugt? Sind auch Sie auf der Suche nach einem Dolmetsch-Team, das offen, modern und technik-affin ist? Dann schicken Sie uns eine Anfrage. Wir unterstützen Sie gerne.